Das Jesus-Zeichen IHS besteht aus den griechischen Buchstaben Iota und Eta, gefolgt von dem lateinischen S. In den handgeschriebenen Evangelien,
Evangeliaren und Gradualen des Mittelalters wurden die Nomina Sacra, zu denen Jesus, Christus, Spiritus u.a. gehören, nie ausgeschrieben. Damit der Leser
(es war wohl meist der Priester) alles zügig und korrekt lesen konnte, wurden an IH und XP die Endungen des lateinischen Falles angehängt, so dass man
IHS, IHV, und IHM als Jesus, Jesu und Jesum lese konnte, also im korrekten lateinischen Fall. Ebenso wurde XPS für Christus, XPI für Christi, XPO für Christo,
XPM für Christum und XPE für Christe geschrieben, alle jeweils mit der unbedingt notwenigen Kontraktionstilde darüber, die heute noch manchmal als
Verdoppelungsstrich geschrieben wird. Wurden Minuskeln gebraucht, so wurde ihs, ihv und ihm, xps usw geschrieben.
Der Kontraktionssstrich ergibt mit der Oberlänge des h dann das Kreuz, das man oft über dem IHS oder ihs findet.
Die Deutungen als "In hoc Signo vinces", "Jesus, Heiland, Seligmacher" und andere in Latein und Deutsch sind nachträglich passend geschaffen worden.
Im Englischen ist mir nur "In his service" bekannt. Deutungen in weiteren Sprachen müsste man noch bei entsprechenden Fachleuten recherchieren.
Das v von vinses wurde unter das IHS geschrieben und mutierte später zu den drei Nägeln, die dann noch mit dem Herz vervollständigt wurden.
(Winfried Hamschmidt, Delbrück)
Seit dem 3.Jh. sind zwei Versionen des Christusmonogramm als emblematische Namenszeichen überliefert: "IXP", für I (Iota), X (Chi), P (Rho) des griechischen
Namens IHCOYC XPICTOC (Jesus Christus) sowie "XP" für XPICTOC (Christus). Das Christusmonogramm wird oft durch den ersten (Alpha) und letzten (Omega)
Buchstaben des griechischen Alphabets ergänzt, die Anfang und Ende symbolisieren, manchmal auch durch Symbole (Fisch, Taube). Kaiser Konstantin d. Gr.
verwendete seit 312 n.Chr. das Monogramm "X P" (Chi-Rho = CHR.) für die Kaiserstandarte und als Feldzeichen (Labarum). Seit Bernhardin von Siena (1380-1444)
ist auch das Monogramm "IHS" üblich, ursprünglich I (Iota), H (Eta) und S (für Sigma), die ersten drei griechischen Buchstaben des
Namens Jesus, lat. interpretiert als "Iesus hominum salvator" (Jesus, Erlöser der Menschen). Eine volksnahe Auslegung für "IHS" war im Mittelalter "Jesus, Heiland,
Seligmacher". Im 17.Jh. tritt das IHS-Christusmonogramm vor allem in der Kunst der Jesuiten in Erscheinung und wurde mit der Auflösung "Jesus habemus socium"
(wir haben Jesus als Gefährten) auch das Siegel des Ordens.
(Dinkler, E. - Signum Crucis, Tübingen 1967)